Höxter. Viele Kinder wachsen in schwierigen familiären Situationen auf und können dort nicht ausreichend versorgt werden. Für sie bieten Pflegefamilien ein liebevolles, stabiles Umfeld – eine Alternative zur Heimerziehung, die Schutz, Zuwendung und Sicherheit ermöglicht. Projekt Begegnung aus Höxter sucht weiterhin Menschen, die bereit sind, einem Kind ein neues Zuhause zu schenken und damit eine gesellschaftlich wertvolle Aufgabe zu übernehmen.
„Jedes Kind braucht für seine Entwicklung ein besonderes Maß an Zuwendung, Sicherheit, Verständnis und Liebe“, betont das Team von Projekt Begegnung. Wenn dies im familiären Umfeld nicht gewährleistet ist, können Pflegefamilien entscheidend dazu beitragen, Kindern neue Perspektiven zu eröffnen.
Wer kann Pflegeeltern werden?
Pflegefamilien können ganz unterschiedlich aussehen. Ein neues Zuhause können Kinder sowohl bei verheirateten oder unverheirateten Paaren als auch bei Paaren mit oder ohne leibliche Kinder finden. Ebenso kommen Alleinstehende, alleinerziehende Mütter oder Väter, gleichgeschlechtliche Paare, Familien mit Migrationshintergrund und Patchworkfamilien infrage. Entscheidend seien nicht die äußeren Rahmenbedingungen, sondern Herzlichkeit, Geduld, Belastbarkeit und die Bereitschaft, sich auf ein neues Familienmitglied einzulassen.
Was sollten Pflegepersonen mitbringen?
Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehören neben einem wertschätzenden Umgang mit der Herkunftsfamilie ausreichend Wohnraum – mit einem eigenen Zimmer – sowie finanzielle Stabilität. Humor, Zeit, eine positive Haltung und die Offenheit, eng mit dem Jugendamt, dem Pflegekinderdienst und den Herkunftsfamilien zusammenzuarbeiten, seien ebenfalls zentral.
Welche Kinder suchen ein neues Zuhause?
In Pflegefamilien leben sowohl Säuglinge als auch Kinder und Jugendliche – Jungen wie Mädchen, oft auch Geschwister. Viele von ihnen hätten in ihrem bisherigen Alltag Unsicherheit, Angst oder Gewalt erlebt. Pflegefamilien könnten diesen Kindern Schutz bieten und ihnen helfen, Vertrauen neu aufzubauen.
Verschiedene Pflegeformen – je nach Bedarf
Je nach Situation werde zwischen Dauerpflege und Bereitschaftspflege unterschieden. Während die Dauerpflege Kindern, die langfristig nicht mehr bei ihren Eltern leben können, ein stabiles Umfeld bietet, komme die Bereitschaftspflege in akuten Krisensituationen zum Einsatz, um den Kindern eine Perspektive zu geben. Hier sei besonders viel Flexibilität gefragt, da die Kinder kurzfristig aufgenommen werden und nur für eine begrenzte Zeit bleiben.
Der Weg zur Pflegefamilie – Schritt für Schritt
Wer Pflegeeltern werden möchte, durchläuft einen klar strukturierten Bewerbungsprozess. Er beginnt mit einem unverbindlichen Erstgespräch, in dem grundlegende Fragen geklärt werden. Anschließend werden verschiedene Unterlagen benötigt, darunter ein Bewerberfragebogen, Führungszeugnisse, Schufa-Auskunft, Gesundheitsnachweise und persönliche Lebensläufe. Ein zentrales Element sei das etwa 24-stündige Bewerberseminar. Dort erfahren Interessierte alles rund um Bindung und Beziehung, Trauma, rechtliche Grundlagen, die Unterschiede von Dauer- und Bereitschaftspflege sowie die Besonderheiten bei medizinisch risikobehafteten Kindern. Ziel sei es, gut auf die herausfordernde, aber erfüllende Aufgabe vorbereitet zu werden. Nach Abschluss der Schulung folgen Hausbesuche durch Mitarbeitende des Pflegekinderdienstes. Dabei gehe es um das Kennenlernen der Lebensgeschichte der Bewerberinnen und Bewerber und die Reflexion der Schulungsinhalte. Gemeinsam werde anschließend ein Bewerberprofil erstellt, das festhält, welche Pflegeform und welche Kinder zur Familie passen könnten.
Welche Unterstützung erhalten Pflegefamilien?
Pflegeeltern übernehmen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe – und werden damit nicht allein gelassen. Projekt Begegnung bietet engmaschige Beratung, regelmäßige Pflegeelternabende, Fortbildungen und eine telefonische Erreichbarkeit an Wochenenden und Feiertagen. Zusätzlich erhalten Pflegefamilien eine steuerfreie Aufwandsentschädigung (Pflegegeld) sowie weitere Zuschüsse für besondere Bedarfe.
Wer darüber nachdenkt, einem Kind ein liebevolles Zuhause zu geben, findet ausführliche Informationen unter www.projekt-begegnung.de.