Kreis Höxter (red). Fast vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer schlecht heilenden Wunde. Betroffene erleben durch chronische Wunden erhebliche Einschränkungen in der Lebensqualität. Wie quälend diese Einschränkungen und Belastungen unter anderem auch durch Schmerzen sein können, spüren die Betroffenen Tag für Tag. Christin Theresia Korte arbeitet seit mehr als zwei Jahren als Pflegefachkraft am St. Ansgar Krankenhaus der KHWE in Höxter ­­­­­­­− stets begleitet mit dem Herzenswunsch, sich als Wundexpertin weiterbilden zu lassen. Diesen erfüllt sich die 32-Jährige jetzt berufsbegleitend am Bildungszentrum Pflege und Gesundheit der KHWE.

Dort wird das Basisseminar Wundexperte ICW derzeit zum ersten Mal angeboten. "Schon während meiner Ausbildung haben mich Wunden und ihre fachgerechte Versorgung interessiert", erinnert sich Korte an ihre Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin zurück, die neben ihrem Einsatz auf der Corona-Station am St. Ansgar Krankenhaus in der Pflege in der Klinik für Gefäßchirurgie tätig ist.

Insgesamt 56 Stunden Lehre hat Christin Theresia Korte in Tagesveranstaltungen absolviert, im Anschluss folgte eine Hospitationsphase von mindestens 16 Stunden, die sie bereits mit einer zentral gestellten Klausur von der Initiative Chronische Wunden erfolgreich abgeschlossen hat. "Aktuell schreibe ich an meiner Hausarbeit, die ich im März abgeben werde", sagt sie − dann steht ihrer Arbeit als zertifizierte Wundexpertin nichts mehr im Wege. Der pflegerische Anteil ihrer Arbeit wird sich zwar künftig reduzieren, dafür übernimmt sie nach der Diagnose des Arztes, die die Ursachen der Wundentstehung erfasst, die konkrete Versorgung der Wunde und die Wunddokumentation. Sie weiß, wie wichtig das strukturierte Vorgehen ist in der Zusammenarbeit mit einem interprofessionellen Team.

Die pädagogische Leitung des Basisseminars Wundexperte ICW übernimmt Barbara Lausberg, Dozentin am Bildungszentrum in Brakel. Dr. Stefanie Kleine, Funktionsoberärztin der Chirurgie und ärztliche Leitung der Wundambulanz am St. Josef Hospital Bad Driburg, ist für die fachliche Leitung zuständig.

Als Wundspezialistin sieht Dr. Kleine täglich viele Patienten mit Wunden, die nur schwer heilen wollen. "Die professionelle Wundversorgung hat sich sowohl im Krankenhaus als auch im ambulanten Bereich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, dank neuer Behandlungsmöglichkeiten und Wundmaterialien", sagt Dr. Kleine, die betont, dass chronische Wunden dennoch immer wieder eine Herausforderung für die Ärzte und Wundexperten sind. Zu den häufigsten chronischen Wunden zählen übrigens vor allem das offene Bein (bei venösen oder arteriellen Gefäßerkrankungen), Druckgeschwüre oder das diabetische Fußsyndrom (Druckgeschwüre durch deformierte Füße, verursacht durch langjährige Zuckerkrankheit).

"Ich freue mich auf meine neue Aufgabe als Wundexpertin und kann den Kurs nur weiterempfehlen, auch für Externe", sagt Christin Theresia Korte. Zur Zielgruppe zählen Pflegefachkräfte, Medizinische Fachangestellte, Heilerziehungspfleger, Operationstechnische Assistenten, Podologen, Physiotherapeuten mit Zusatzqualifikation Lymphtherapeut, Apotheker, Ärzte (Humanmedizin) und Heilpraktiker. Die Kosten betragen inklusive Fachliteratur 790 Euro zuzüglich 80 Euro für die Ausstellung des Zertifikates mit fünfjähriger Gültigkeit.

Der nächste Kurs findet statt am 16./17./18. und 31. August sowie am 1./7. und 8. September. Die Klausur folgt am 13. September. Anmeldung und weitere Infos gibt es per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per Telefon unter 05272/607 1901. Auch Rezertifizierungskurse werden schon in diesem Jahr am Bildungszentrum angeboten. Die Kurse finden in Präsenz statt. Weitere Infos unter bildung.khwe.de/de/fort-weiterbildung.

Wundzentrum am St. Josef Hospital Bad Driburg

Das St. Josef Hospital Bad Driburg verfügt übrigens über ein eigenes Wundzentrum und diabetisches Fußzentrum für stationäre und ambulante Behandlungen. Dort werden durch ein qualifiziertes Team aus ärztlichen und pflegerischen Wundexperten, neben der stationären Behandlung, jährlich rund 300 Patienten ambulant versorgt. Die Behandlung in der Wundambulanz erfolgt nach Überweisung vom Haus- oder Facharzt (z.B. Facharzt für Chirurgie, Hautarzt,...). Seit Mitte 2017 ist das Wundzentrum nach Vorgaben der Initiative für Chronische Wunden sowie der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin zertifiziert. Grundsätzlich sind an jedem der vier Krankenhäuser der KHWE, in Bad Driburg, Brakel, Höxter und Steinheim, Wundexperten im Einsatz.

Foto: KHWE