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Sonntag, 13. Oktober 2024 Mediadaten
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von links: Nicole Rüssel, Astrid Hiller (Neurologische Fachschwestern), Klaus Heybowitz (Patient), Prof. Dr. Thomas Postert (Chefarzt der Klinik für Neurologie).

Paderborn (red). Neue Therapieansätze machen neurologische Krankheitsbilder dank der modernen Medizin für Betroffene erträglicher. Die Neurologie des St. Vincenz-Krankenhauses bietet selbst für sehr seltene Autoimmunerkrankungen Behandlungsmethoden an, für die Patienten sonst eine Uniklinik aufsuchen müssten.

Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie – kurz CIDP, ist eine Krankheit die nicht geheilt, aber verlangsamt werden kann. Die seltene Autoimmunerkrankung tritt bei circa. 8 von 100.000 Menschen auf. Einer von ihnen ist Klaus Heybowitz aus Büren. „Eines Tages konnte ich kaum noch gehen, die Zehen konnte ich nicht mehr bewegen. Dann ging es ein paar Tage wieder besser, es war ein ständiges Auf und Ab. Vor neun Jahren bekam ich dann schließlich die Diagnose CIDP“, erzählt Klaus Heybowitz. CIDP ist eine langsam verlaufende und andauernde Nervenerkrankung, bei der es durch entzündliche Reaktionen zur Zerstörung der Isolierschicht der Nerven kommt. „Die Steuerung der Nerven über das Nervensystem funktioniert nicht mehr einwandfrei. Es kommt zu Gefühlsstörungen in den Armen und Beinen. Was mit einer Muskelschwäche beginnt, kann mit Fortschreiten der CIDP mit Lähmungen einhergehen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie.

Klaus Heybowitz ist im Alltag auf Gehilfen angewiesen, seinen Rollstuhl nutzt er so wenig wie möglich. „Ich fühle mich nicht krank, sondern bin eingeschränkt. Bis vor einem Jahr war ich noch als Bankkaufmann tätig und gerade erst bin ich aus dem Urlaub in Ägypten zurückgekehrt. Natürlich gibt es auch schlechte Tage, aber meine positive Grundeinstellung hilft mir sehr.“ Um die Krankheit zu verlangsamen, ist eine Therapie mit Immunglobulinen möglich − diese muss alle drei Wochen erfolgen. Lebenswichtige Eiweiße im Blut werden aus dem Blut gesunder Spender gewonnen, gereinigt und per Infusion an den Erkrankten verabreicht. „Diese seltenen Autoimmunerkrankungen zu erkennen und zu behandeln, bedarf große Expertise. Für unsere Assistenzärzte ist es für das spätere Berufsleben enorm wichtig, Fälle wie die von Herrn Heybowitz zu kennen. Ohne medikamentöse Therapie würde sich der Zustand der Betroffenen rapide verschlechtern“, so Postert. Für die Behandlung war zunächst ein dreitägiger stationärer Aufenthalt nötig, nun ist sie auch ambulant durchführbar. „Unsere Patienten kommen aus einem weiten Umkreis zu uns. Zuvor mussten sie noch längere Wege nach Münster oder Bochum in Kauf nehmen. Die ambulante Therapie gibt den Betroffenen auch ein Stück Lebensqualität zurück“, freut sich Nicole Rüssel, neurologische Fachschwester, für ihre Patienten.

Foto: St. Vincenz-Kliniken

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